Eingangs möchte ich zum Ausdruck bringen, dass die Gastbeiträge stets sehr sorgfältig nach Aktualität, inhaltlichem Anspruch sowie logischen Schlussfolgerungen im Angesicht des aktuellen Chaos´ in der Welt ausgewählt werden.

So verhielt sich dies auch im Hinblick auf die beiden erschienenen Gastberichte zur Gefahr eines möglichen Ausstiegs des DeuBa-Großaktionärs HNA und einem möglicherweise einsetzenden Frontrunning in der DeuBa-Aktie aufgrund einer Antizipation einer solchen Entwicklung unter Investoren und Spekulanten.

Von wegen Panikmache! HNA reduziert DeuBa-Anteil tatsächlich von 9,9% auf 8,8%

NEIN, NEIN, NEIN, wie es seitens mancher Leser in der Kommentarfunktion wiedertönte, so schlimm werde es schon nicht kommen, in einer seriösen Berichterstattung dürfe keine Panik verbreitet werden, wenn doch schon selbst ausgeführt werde, dass die chinesische Provinzregierung von Hainan HNA mittels eines Bailouts zu Hilfe eilen könnte. So, what?

Und DOCH, DOCH, DOCH!!! Nachdem in der Vorwoche bekannt wurde, dass sich HNA weitläufig von Immobilienbesitz in den USA trennen wird, um sich mittels dieser Verkäufe mehr als $4 Milliarden in die klammen Kassen zu spülen, sieht sich nun jedermann bestätigt, der (oder die) in der DeuBa-Aktie investiert gewesen sein mag, um sich zu gegebenem Zeitpunkt `frontrunnerisch´ von seinen (oder ihren) Anteilen zu trennen.

Denn DOCH:  HNA gibt nun über seinen Wiener Statthalter CG Quadrat bekannt, seinen Anteil an der Deutsche Bank AG von 9,9% auf 8,8% abzubauen. Vielleicht wird diese Entwicklung dazu beitragen, dass manche Leser den vorherrschenden Realitäten offener entgegenblicken, anstatt sich zu sehr darauf zu verlassen, dass QE auf ewig vorherrschen wird.

Fed-Bilanz schrumpft zunehmend – Auch Kanada und England drehen an der Zinsschraube

Wer sich in der Welt umschaut, erkennt, dass sich neben der Fed auch die Bank of Canada und nun auch die Bank of England einer härteren Gangart verpflichtet zu haben scheinen. In den USA schrumpft das Fed-Bilanzbuch mit einer sich Quartal um Quartal intensivierenden Geschwindigkeit, nur anscheinend möchte diese Entwicklung noch kaum jemand so recht wahr haben.

Auch in Kanada steigen die Zinsen, während die Bank of England jüngst verkündete, die Zinsen in einem schnelleren Tempo als bislang vorgesehen anheben zu wollen.

Aufgewacht! US-Konjunkturdaten deuten auf Stagflation hin vor der Greenspan schon ewig warnt

Im Vollrausch der bislang herrschenden Liquiditätsschwemme scheinen viele Akteure noch immer zu sein, um nicht einmal mitzubekommen, dass jüngste Konjunkturdaten aus den USA tatsächlich auf die Entwicklung einer Stagflation hindeuten, wie sie durch Ex-Fed-Chef Greenspan nun schon seit geraumer Zeit an die Wand gemalt wurde.

Allen diesen Akteuren sei Hals und Beinbruch im Angesicht ihrer aktuellen Sorglosigkeit und absoluten Selbstzufriedenheit gewünscht, falls sich dieses Szenario in den demnächst zur Veröffentlichung anstehenden Wirtschaftsdaten stärker heraus kristallisieren sollte.

Wer – wie ich – des Glaubens ist, dass es sich im Hinblick auf die jüngste „Korrektur“ an den Aktienmärkten nur um einen ersten Crack in der Finanzmarkt-Tektonik gehandelt haben mag, dem durchaus noch einmal das Erreichen eines neuen ATHs folgen könnte, bevor dann das richtige Erdbeben ausbricht, sollte in diesen Tagen höchste Vorsicht und Beobachtungsgabe w alten lassen.      

Liquiditätskrise bei HNA könnte sich fortsetzen – bis hin zur Insolvenz

Kommen wir zurück zu DeuBa und HNA. In der vergangenen Woche wurde hier berichtet, dass der Aktienkurs der Deutsche Bank AG auf das niedrigste Niveau seit November 2016 gesunken war, nachdem in China bereits die Spatzen von den Dächern pfiffen, dass der größte DeuBa-Anteilseigner HNA sich mit äußerst schwerwiegenden Finanzproblemen konfrontiert sieht.

Technisch gesehen kam es in der letzten Woche – wie berichtet – gar zu einem ersten Default, nachdem HNA es verpasste, eine fällige Zahlung auf ein Schattenbankenprodukt gegenüber dem Gläubiger Phoenix Finance zu leisten. Sollte dieser Default als Zahlungsausfall eingestuft werden, wird sich die Liquiditätskrise bei HNA unter aller Voraussicht fortsetzen.

Denn die Gläubiger des angeschlagenen Konglomerats werden auf Rückzahlung ihrer Kredite pochen, womit der Ausverkauf bei HNA weitergehen dürfte. Nicht auszuschließen, dass HNA im Angesicht der fälligen Finanzobligationen in den nächsten Monaten all seine bis zu diesem Zeitpunkt noch gehaltenen Unternehmensinvestitionen wird veräußern müssen.

All diese Dinge waren vorhersehbar und kommen keineswegs überraschend. Nicht von ungefähr ist das Papier der Deutsche Bank AG in den vergangenen zwei Wochen deutlich unter Druck gekommen, nachdem Bloomberg vor wenigen Tagen berichtete, dass die Liquiditätslage bei HNA äußerst angespannt sei und eine Insolvenz des Konzerns im Bereich des Möglichen läge.

Alle Versprechen nur Schall und Rauch

In den Vordergrund der aktuellen Ereignisse möchte ich an dieser Stelle noch einmal rücken, dass DeuBa-Chef John Cryan in einer jüngst abgehaltenen Analystenkonferenz die Aussage getätigt hatte, dass HNA ihm gegenüber das Versprechen abgegeben habe, eigens gehaltene Anteile an der Deutsche Bank AG nicht in Bälde zu veräußern.

Zwei Wochen später ist all das nur noch Schall und Rauch. Man könnte auch sagen, was interessiert mich mein Geschwätz von gestern? Wer hierfür noch eine Bestätigung brauchte, hat diese Bestätigung mit nur kurzer zeitlicher Verzögerung erhalten!

Handeln, bevor es zu spät ist!

Im Angesicht eines möglichen Insolvenzverfahrens wird es HNA herzlich egal sein, welche Versprechen einst abgegeben wurden. Schließlich ist jedermann das Hemd näher als die Hose. Der Kursverlauf der Deutsche Bank AG in den letzten Wochen scheint zu bestätigen, dass Investoren, Aktionäre und Spekulanten, die im DeuBa-Papier investiert waren, den Braten frühzeitig gerochen zu haben scheinen – und keineswegs falsch lagen!

Lügen bestimmen unsere Welt, wer in diesem Desinformationsdschungel überleben will, muss sich dieser Realität öffnen und beherzt handeln, bevor es zu spät ist!

Ich wünsche allen Lesern ein schönes Wochenende!!

Ihr Roman Baudzus

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